Mit dem Wald-Aromarad die Sprache des Waldes entdecken
Wer den Wald mit allen Sinnen erkunden möchte, braucht vor allem eine geschärfte sensorische Wahrnehmung. Ebenso wichtig ist ein Vokabular, um das Erlebte einzuordnen und bei Bedarf mit anderen zu teilen. Genau hier setzt das Wald-Aromarad an. Es hilft Waldsommelièren und Waldsommeliers, Gerüche nicht nur intuitiv wahrzunehmen, sondern sie zu analysieren und in Worte zu fassen.
Das Wald-Aromarad ist eine Orientierungshilfe in der vielfältigen Welt der Walddüfte und Waldaromen. Es ordnet Sinneseindrücke Schritt für Schritt in eine nachvollziehbare Struktur.
Schritt 1: Zuordnung zur Hauptkategorie
Zunächst wird das wahrgenommene Aroma einer übergeordneten Kategorie zugeordnet. Riecht es beispielsweise pflanzlich wie ein frisches Laubblatt, oder erinnert es an Erde, Nüsse oder Holz? Das von mir entwickelte Waldaromarad besteht aus 16 solchen übergeordneten Geruchs- und Aromafamilien.
Schritt 2: Differenzierung zur Unterkategorie
Nachdem die Hauptkategorie bestimmt wurde, geht es eine Stufe tiefer. Welcher spezifische Duft ist wahrnehmbar? Zur Kategorie „erdig” könnten zum Beispiel folgende Begriffe passen:
• Wurzel
• Humus
• Unterholz
Schritt 3: Eigene Beschreibung und Assoziation
Das Aromarad regt dazu an, eigene Begriffe und persönliche Eindrücke hinzuzufügen. Beispiele:
• feuchtes Moos nach einem Sommerregen
• harziger Zitrusduft junger Tannentriebe
• erdige Note wie frisch umgegrabener Humus
Warum das Wald-Aromarad so wertvoll ist
Die Arbeit mit dem Aromarad stärkt die multisensorische Wahrnehmung und schafft eine gemeinsame Sprache, um Sinneseindrücke im Wald professionell einzuordnen und bei Bedarf zu vermitteln. Gerade weil Naturerlebnisse oft vielschichtig und emotional aufgeladen sind, bietet das Wald-Aromarad eine klare, leicht verständliche Struktur.
Um den Wald multisensorisch erfassen zu können, reicht es nicht, ihn nur wahrzunehmen, man sollte ihn auch beschreiben können. Genau das ist die eigentliche Kunst von Waldsommelièren und Waldsommeliers.